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Tony Ross: Die kleine Prinzessin - Ich will
groß sein
Titel: Die kleine Prinzessin - Ich will groß
sein
Autor: Ross, Tony
Illustrator: Ross, Tony
Übersetzung aus dem Englischen: ?
Deutsche Erstausgabe: Frankfurt am Main:
Alibaba, 1993; unter dem Titel:
Endlich erwachsen! oder: Pollys Problem mit der Lebensplanung
Besonderheiten:
Die Buchreihe "Die kleine Prinzessin" war Grundlage
für die britische Zeichentrickserie von 2006/2007. Diese
Serie umfasst 65 Episoden und wurde von der Filmbewertungsstelle
Wiesbaden mit dem Prädikat "besonders wertvoll"
ausgezeichnet. Unter dem Titel "Ich will groß sein!"
ist ebenfalls eine Buchumsetzung der Zeichentrickfolge mit
demselben Titel erschienen. Diese weicht in Text und Gestaltung
erheblich von dem hier vorgestellten Bilderbuch ab.
Altersklasse: 2+
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Titelbild der Ausgabe von 2001 |
Rezension von Antje Nickel
Polly, eine vierjährige Prinzessin, setzt sich mit dem Erwachsen
werden auseinander. Alles was sie weiß ist, sie muss anders
werden. Aber wie anders? So zieht Polly durch das Schloss, in dem
sie wohnt und fragt alle Menschen, wie man sein sollte, wenn man
erwachsen wird. Ob Mama, Papa, der Koch oder der Minister, alle
wissen sehr wohl, wie Polly sich benehmen soll. Sie muss freundlich
sein wie der Vater, liebevoll wie ihre Mutter, gewieft wie ein Minister
und sauber wie ein Koch. Als Polly zum Schluss das Kindermädchen
fragt, kann diese ihr darauf keine Antwort geben. Sie rät Polly,
dass es wohl besser wäre, sich so zu benehmen, wie sie es selber
für richtig hält.
Tony Ross illustriert ein ca. vierjähriges Mädchen mit
einem großen runden Kopf, welches beschließt, dass es
endlich an der Zeit ist, groß zu werden. Die kleine Prinzessin
stellt sich dazu auf ihre Krone, um wenigstens größer
auszusehen und sie fragt sich, wie sie sein sollte, wenn sie erwachsen
ist. Eine Prinzessin macht sich Gedanken über die Zukunft ihrer
Individualität und aus lauter Unsicherheit fragt sie die Menschen
aus ihrem Umfeld. Eine Ärztin rät ihr, gesund zu bleiben,
ein Koch zur Sauberkeit. Das Buch stellt die soziale Rolle der einzelnen
Personen vor, der Betrachter findet aber die Widersprüchlichkeit
im Bild. Die Ärztin hat die Windpocken, der Koch ist alles
andere als sauber. Ausgerechnet das Kindermädchen, und somit
Pollys vertrauteste Bezugsperson, weiß auf Pollys Frage keine
Antwort. Zusammen überlegen sie, ob Polly nicht besser so sein
sollte, wie sie es sich selber wünscht. Polly ist von den gesellschaftlich
sozialen Rollen und deren Anforderungen überfordert und empfindet
es jetzt schon als sehr schwierig, erwachsen zu werden. So beschließt
sie, dass sie groß sein möchte und bemerkt dass das auch
nicht so einfach ist, bis sich schließlich ihr kleiner Bruder
neben sie stellt und sagt: "Aber du bist doch groß!"
Hiermit wird der Vergleich als Hilfestellung angeführt, um
sich von anderen Menschen abzugrenzen und selbst einordnen zu können.
Fazit: Ein witzig illustriertes Bilderbuch, das Kinder dazu ermutigen
soll, nicht darüber nachzudenken, wie sie sein sollten, sondern
ihre eigenen Stärken zu entdecken und sich darüber als
eigene Persönlichkeit zu definieren. Das Buch erklärt
ironisch die sozialen Rollen, blendet aber die Schwierigkeiten ihrer
Umsetzung nicht aus.
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