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Cornelia Funke und Kerstin Meyer: Der geheimnisvolle Ritter Namenlos

Titel: Der geheimnisvolle Ritter Namenlos
Autorin: Funke, Cornelia
Illustratorin: Meyer, Kerstin

Deutsche Erstausgabe: Frankfurt am Main: Fischer, 2001.

Altersklasse: 3+

Cornelia Funke und Kerstin Meyer: Der geheimnisvolle Ritter Namenlos
Titelbild der Ausgabe von 2009

Rezension von Cassy Kloppe

In diesem Buch geht es um ein Königskind Namens Violetta, deren Mutter nach ihrer Geburt stirbt. Sie hat drei ältere Brüder, die von ihrem Vater, dem König persönlich, zu versierten Rittern ausgebildet wurden. Auch Violetta wird zu einer Ritterin ausgebildet und sieht sich ständig den Belustigungen ihrer Brüder ausgesetzt, die über ihre 'Schwächen' herziehen. Sie beschließt auf leise Weise hart an sich zu arbeiten und trainierte so sehr, dass sie ihre Brüder letztendlich eingeholt und überholt hatte. Sie war besser als alle anderen Ritter. Als sie 16 Jahre alt wurde veranstaltet der König eine Feier, bei der der beste Ritter als Preis um Violettas Hand anhalten darf. Violetta protestiert lauthals und wird zur Strafe in den Turm gesperrt. Dank der Hilfe ihrer Verbündeten gelingt es ihr an diesem Fest verdeckt als Ritter 'Namenlos' aufzutreten. Fortan wird nur derjenige um ihre Hand anhalten dürfen, der vorher Ritter 'Namenlos' besiegt hat. Am Ende heiratet sie den Rosengärtner ihres Vaters und lebte glücklich bis ans Ende ihrer Tage.

Analyse der Geschlechterrollendarstellung: Der König befindet sich durch den Tod der Mutter von Violetta in einer herausfordernden Situation. Statt einem weiteren Sohn, männliche Manieren beizubringen, kümmert er sich, ohne Unterstützung seiner Partnerin, die das Wissen hat, was eine richtige Prinzessin ausmacht, um seine Tochter.
Er löst dieses Dilemma und kreiert dadurch eine für die Zeit untypische weibliche Geschlechterrolle. Eine Rolle in der ein Mädchen all die Dinge kann, die ein Junge zu dieser Zeit als Mitglied der Königsfamilie konnte. Sie lernt kämpfen und Ehrgeiz zu entwickeln und zu dem hinaus ihren Kopf einzusetzen. Violetta macht sich stark um eine gute Ritterin zu sein. Das gelingt ihr und hat deshalb das Gehör ihres Vaters bekommen, ihre Ziele, die entgegen denen des Vaters gerichtet sind, durchzusetzen. Sie verkörpert Stärke, Mut und Kampfgeist.

Das männliche Geschlecht wird in dieser Geschichte in zwei unterschiedlichen, gegensätzlichen Rollen dargestellt. Auf der einen Seite verkörpern die Söhne des Königs, die Ritter und Kämpfer sind und auch darüber in der Öffentlichkeit zu Bedeutung und Ansehen gelangen. Auf geistige Fähigkeiten können sie nicht in großartiger Weise zurückgreifen aber körperlich Schwächeren begegnen sie mit abwertendem Hohn. Das zweite Bild stellt der Gärtner dar, für den sich Violetta am Ende entscheidet. Er steht für Sinn für Ästhetik, Sorgfalt und Fürsorge und repräsentiert dadurch weibliche Attribute. Die Entstehung einer neuen weiblichen Rolle wird beobachtet. Die Geschichte bestätigt auch typische Geschlechterrollenmodelle, weil sie den Konflikt des ablösenden Prozess daraus in den Mittelpunkt setzen.

 

 

1. Juli 2009
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