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Babette Cole: Prinzessin Pfiffigunde

Titel: Prinzessin Pfiffigunde
Autorin: Cole, Babette
Illustratorin: Cole, Babette
Übersetzung aus dem Englischen: Eichler, Ute

Deutsche Erstausgabe: Reinbek: Carlsen, 1987.

Besonderheiten: Parallel zur Neuausgabe erschien 2005 unter dem Titel "Lang lebe Prinzessin Pfiffigunde" eine Fortsetzung, in der die Prinzessin auf unkonventionelle Art ein Baby bekommt.

Altersklasse: 4+

Babette Cole: Prinzessin Pfiffigunde
Titelbild der Ausgabe von 2005

Rezension von Cassy Kloppe

Die Geschichte handelt von einer Prinzessin, die Freude hat am Leben. Sie spielt gerne mit ihren Monsterkuscheltieren und weiß auch sonst wie sie ihre Zeit abenteuerlich verbringt. Ihre Eltern finden ihr Treiben weniger erfreulich und würden sie lieber verheiratet als im Dreck spielen sehen. Pfiffigunde hat darauf gar keine Lust. Sie wüsste nicht, wozu sie sich verheiraten soll, wenn es ihr doch so gut geht. Sie geht auf das Anliegen der Eltern ein und lässt mehrere Prinzen zum Hofe kommen. Für jeden denkt sie sich eine spezielle Aufgabe aus, die, wenn sie sie erfolgreich bewältigt werden, die Bedingung für eine Heirat schaffen. Die Prinzen haben wenig Erfolgschancen, da die Aufgaben an ihre Ängste gekoppelt sind. Alle Prinzen scheitern. Bis am Ende ein gewisser "Prinz Prahlschnalle", zu ihrer Verwunderung und Empörung tatsächlich alle Aufgaben besteht. Sie küsst ihn und verwandelt ihn zur Belohnung in eine fette, warzige Kröte. Er verlässt den Hof und danach kam nie wieder ein Prinz, der um Pfiffigundes Hand anhalten wollte. Sie lebte glücklich und blieb froh, so unverheiratet wie sie war.

Die Rolle der Pfiffigunde enthält wenig stereotype Charakterzüge, die aus gewöhnlichen Prinzessinengeschichten bekannt sind. Pfiffigunde gleicht somit dem Bild einer modernen Frau aus der Gegenwart. Sie ist talentiert, unkonventionell, emanzipiert und hat selbstkonstruierte Vorstellungen für ihr Leben. In der Geschichte sind innovative, sowie traditionelle Elemente in den Geschlechterrollen. Die Eltern verbildlichen die alten, starren, konventionellen Formen. Sie möchten, entgegen der Vorstellung von Pfiffigunde, dass ihre Tochter verheiratet wird. Diese Starre wird etwas gebrochen, da Pfiffigunde die Auswahl ihres Gemahls selbst treffen kann. Sie befindet sich in einem Dilemma. Sie möchte nicht heiraten, obliegt aber gewissen traditionellen Zwängen, die ihr vom Elternhaus auferlegt sind. Unter Einsatz ihrer geistig-strategischen Kräfte findet sie eine Lösung, indem sie die Prinzen auf die Probe stellt und ihnen sorgfältig ausgewählte Aufgaben gibt, die die Prinzen mit ihren größten Schwächen konfrontieren. Die Chancen, dass die Aufgaben erfüllt werden stehen nicht sehr hoch. Zum Beispiel möchte sie von jemanden, der Höhenangst hat aus einem Turm gerettet werden oder mit jemanden einen Rollschuhmarathon fahren, der dafür untalentiert ist. Die Prinzen scheitern an diesen Aufgaben. Dies erzeugt ein mit Schwächen und Ängsten behaftetes Bild der Prinzen, die sich in einer ohnmächtigen und devoten Rolle befinden. Eine weiterer Prinz, der das männliche Rollenbild am Ende der Geschichte aufbessert, indem er Talent und Mut beweist und alle gestellten Prüfungen besteht, wird von Pfiffigunde abgelehnt, was ihre Entschlossenheit und Emanzipiertheit in der Wahl ihrer Lebenskonzeption, unverheiratet zu bleiben, hervorhebt.

 

Rezension von Anja Friedrich

Trotz des in pink gehaltenen Titelbildes ist die Abbildung für ein Mädchen wohl eher untypisch - Prinzessin Pfiffigunde in schwarzer Montur auf dem Motorrad. Auch in den weiteren Illustrationen wird Piffigunde nicht in pompösen Kleidern dargestellt, sondern in blauer Latzhose und buntem T-Shirt. Bis auf die Krone deutet nichts auf eine Prinzessin hin. Auch das eventuell bestehende zickige Klischee einer Prinzessin, die sich nicht die Finger dreckig machen will wird nicht erfüllt. Ihre Verehrer stellt sie vor fast unlösbare Aufgaben, um sie loszuwerden und weiterhin mit ihren Kuscheltieren ein glückliches Leben zu führen.

 

 

1. Juli 2009
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