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Gunilla Bergström: Willi Wiberg spielt doch nicht mit Mädchen

Titel: Willi Wiberg spielt doch nicht mit Mädchen
Autorin: Bergström, Gunilla
Illustratorin: Bergström, Gunilla
Übersetzung aus dem Dänischen: Mißfel, Heike

Deutsche Erstausgabe: Hamburg: Oetinger, 1986.

Altersklasse: 2+

Gunilla Bergström: Willi Wiberg spielt doch nicht mit Mädchen
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itelbild der dt. Erstausgabe

Rezension von Stefanie Heise

Willi Wiberg ist ein siebenjähriger Junge, der viele Abenteuer erlebt, die nicht ungewöhnlich sind. Doch der Alltag ist spannend genug und wirft Fragen auf, die sich Kinder jeden Tag stellen.

Willi Wiberg spielt nicht mit Mädchen, außer mit Milla, das ist Viktors Kusine. Sie ist jedoch kein Mädchen, dass den typischen Rollenbild entspricht. Sie lässt sich immer interessante Dinge einfallen für das Baumhaus, in dem sie zusammen spielen. Es ist immer lustig mit ihr, doch die anderen Jungen sagen, man kann nicht mit Mädchen spielen. Mädchen seien blöde und feige. Sie sind schwach und heulen wegen jeder Kleinigkeit, gucken dauernd in den Spiegel, haben Angst um ihre Kleider und vergessen nie ihre Hausaufgaben. Sie flüstern und tuscheln und lachen über garnichts und spielen langweilige Spiele und tratschen und können keine Geheimnisse für sich behalten. Aber Milla ist anders! Milla kann Geheimnisse für sich behalten, denn sie verrät da Baumhaus nie, lässt sich immer neue Spiele einfallen und ist ein prima Kumpel, denn sie kann so viel. Eines Tages in der Schule sieht Willi wie die anderen Jungen in der Toilette die Wände beschreiben "Willi spielt mit Mädchen". Jetzt macht ihm nichts mehr Spaß, denn er hat aufgehört zum Baumhaus zu gehen und mit Milla zu spielen. Er ist gelangweilt und traurig. Aber als er sieht wie Milla Stoff zum Baumhaus trägt, pfeift er auf die Jungen (die Schmierereien sind auch wieder abgewischt). Dann spielt er wieder mit Milla im Baum. Wenn jetzt die Jungen sagen: "Willi spielt mit Mädchen!" dann antwortet Willi: "Na und?! Das ist doch kein Mädchen. Das ist doch Milla, Viktors Kusine und mein bester Kumpel." In dem Augenblick geht die Fahne hoch, die Milla für das Baumhaus gebastelt hat. Die Jungen ärgern die beiden nicht mehr, denn es sieht wirklich toll aus. Sie hätten auch gerne so einen Kumpel wie Milla.

Der Genderaspekt liegt hier in der Darstellung eines Mädchens, das nicht dem stereotypen Rollenbild entspricht. Sie ist einfach sie selbst. Sie beschränkt sich nicht auf die typischen Mädchenspiele, mit denen Jungen vielleicht nicht so viel anfangen können.

Betreffend der Illustrationen von Gunilla Bergström kann ich mich der Darstellung auf der offiziellen Willi-Wiberg-Webseite anschließen: "Es sind saubere, deutliche Bilder, die durch ihre Einfachheit und die psychologische Spannung fesseln, geschickt hervorgerufen durch wenige, bewusst ausgewählte Details. Die Technik setzt sich aus Tusche und Collage in einer erfrischenden Mischung aus Stoff, Papier, Garn, Ausschnitten zusammen. Charakteristisch ist auch das Mienenspiel der Figuren. Gunilla Bergström ist Meisterin darin, sie ins Unendliche zu entwickeln und zu variieren. eine Prise Phantasie und komische Übertreibungen baut sie auch gern ein. Sie arbeitet sehr bewusst mit Farben, um jeder Geschichte Stimmung und Einheitlichkeit zu verleihen."

 

 

1. Juli 2009
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